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„Antenne“ und die Lust auf Leberwurst

Wie mag es einem unbescholtenen Mann gehen, über den in Ausübung seines Berufes und bei privaten Besuchen in der ehemaligen DDR eine Stasi-Akte angelegt wurde, bei deren Durchsicht er sich neu kennen lernte?

Der bekannte Journalist und ehemalige Leiter des Regionalstudios Mainfranken im Bayerischen Rundfunk, Eberhard Schellenberger, nahm uns mit auf eine Reise. Etwa 80 Gäste waren der Einladung der Katholischen Öffentlichen Bücherei Kürnach ins Alte Rathaus gefolgt, um bei der 75. Vorstellung seines Buches „Deckname Antenne“ eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.
Mit gespannter Erwartung lauschten wir seinen Worten, hörten Originalaufnahmen aus Rundfunkreportagen, erfuhren wie es zur Städtepartnerschaft Suhl – Würzburg kam, sahen die Kopien diverser Überwachungsprotokolle und wissen nun, dass er niemals das „Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Abteilung für journalistische Beziehungen“ vergessen wird. Eindrucksvoll bekamen wir die Situationen am Maschendrahtzaun, beim Minenlegen, bei den Schikanen der Einreise und bei der Grenzöffnung geschildert und wie es war, als die Stasi die Stasi bewachte. 
Betroffenes Schweigen herrschte, als uns das geheime Strategiepapier vorgestellt wurde, bei dem sich die Panzer des Warschauer Paktes und der Nato gegenüberstanden. Sehr ergriffen wurde allen Zuhörern bewusst, dass heute, fast 80 Jahre nach Kriegsende und 35 Jahre nach der Wiedervereinigung, der europäische Friede in größter Gefahr ist. Mit lang anhaltendem Beifall und einem Präsent, überreicht von Heidi Heinrich, dankten wir für diese eindrucksvolle Darstellung.
Ja, und ob die Ost- oder die West-Leberwurst die Beste ist, darüber kann nur ein kleiner Hund Auskunft geben. Vielleicht erfahren Sie es beim Besuch der nächsten Lesung aus „Deckname Antenne“ von Eberhard Schellenberger.

Jutta Melzer
vom Büchereiteam