„Nur Dummköpfe wollen Bischof werden“ – so zitierte Pfarrer Jan Kölbel in seiner Predigt den langjährigen Erzbischof von Bologna, Giacomo Kardinal Biffi. Das Zitat hätte auch gut zum heiligen Martin gepasst, der sich der Legende zufolge im Gänsestall des Klosters versteckte, weil er nicht Bischof werden wollte. Seine Scheu vor dem Amt war nicht gespielt und so war er wohl auch ein unbequemer und strenger Bischof, der sich nicht anpassen wollte und nicht nur von sich, sondern auch von anderen viel forderte.
Wenn es auch heute immer noch Menschen gibt, die sich nach solchen Ämtern drängen, tut sich die Kirche doch zunehmend schwer, Bischöfe zu finden. Viele lehnen die Würde ab, die mehr eine Bürde ist. Gleiches gilt für alle Leitungsaufgaben, stellte Pfarrer Kölbel fest. Egal, ob in der Kirche, der Politik, im Beruf oder in den Vereinen. Gemäß dem Zitat drängen sich kluge Menschen meist nicht nach solchen Aufgaben.
Jede und jeder von uns trägt Verantwortung: für die Familie, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Kommune. Besonders erwähnte Pfarrer Kölbel hier die Kirchenverwaltungsmitglieder, die in den Kirchengemeinden neu gewählt werden und die oft dafür Sorge tragen, dass eine Kirchengemeinde auch materiell lebensfähig ist. Dafür sagte er an dieser Stelle ein ganz herzliches Vergelt’s Gott. Zum Glück findet man auch heute noch Frauen und Männer, die sich selbstlos einsetzen, die Verantwortung übernehmen, wenn sie gebraucht werden. Aber, so Kölbel weiter, sie drängen sich meist nicht vor. Sie wollen gefunden werden – und sei es in einem Gänsestall.
Den Gottesdienst zelebrierten Pfarrer Jan Kölbel, Pfarrvikar Duc-Ninh Nguyen und Diakon Florian Grimm, Vertreter der Pfarrgemeinden sprachen die Fürbitten. Im Anschluss an den Gottesdienst lud Pfarrer Kölbel dazu ein, zum Kirchenkaffee dazubleiben und Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal zu genießen. Er bedankte sich beim Kirchenkaffee – Team für die Organisation und die Kuchenspenden.
Text Martin Scharbert
Bild: Johannes Reysen