Oberschwarzach/Würzburg (POW) Auftakt für die Vorbereitungsphase zur Seligsprechung des Märtyrerpriesters Georg Häfner (1900-1942) am 15. Mai 2011: Mit über 200 Seelsorgern hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den diesjährigen Priester- und Diakonentag in Oberschwarzach im Landkreis Schweinfurt gefeiert. Georg Häfner wirkte in der Gemeinde am Fuß des Steigerwalds von 1934 bis zu seiner Verhaftung und Einlieferung in das Konzentrationslager Dachau 1941 als Pfarrer. „Die Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner wird hoffentlich unsere Herzen erreichen und uns als Priester ermutigen, in der Nachfolge Christi von seinem Beispiel zu lernen“, sagte der Bischof beim Pontifikalamt in der Pfarrkirche Sankt Peter und Paul. Zuvor gab der Provinzial der Karmeliten, Pater Dr. Ulrich Dobhan, Impulse aus der Spiritualität des Karmel.
In seiner Predigt bezeichnete Bischof Hofmann den künftigen Seligen als Mitbruder, Glaubenszeugen und Märtyrer. „Pfarrer Häfner war sicherlich kein glatt gebürsteter Heiliger. Er hatte seine Ecken und Kanten, die so mancher noch lebender Pfarrangehöriger in Oberschwarzach bezeugen kann. Sein Lebenszeugnis aber bekommt im Konzentrationslager Dachau seine eigentliche Leuchtkraft“, betonte der Bischof. Häfners abweisende Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus sei seiner Gewissensüberzeugung entsprungen, die ganz auf die Seelsorge ausgerichtet gewesen sei. Er habe sich als Christ und als Priester berufen gewusst, sein Leben und den Leidensweg in Dachau aus dem Glauben heraus anzunehmen.
„Christus war sein Leben. An ihm nahm er Maß, an seinem Kreuzestod wollte er teilhaben. Georg Häfners Lebensmaxime lautete: ,Keinem Menschen wollen wir fluchen, keinem etwas nachtragen, mit allen wollen wir gut sein‘“, würdigte Bischof Hofmann den Märtyrerpriester. Den Priestern und Diakonen legte er nahe, von Pfarrer Häfner zu lernen, dass die Freundschaft zu Christus ein tragfähiges Fundament selbst in Extremsituationen des Lebens sei. Heute lasse der Glaubensschwund, der eingeforderte Zölibat und die nicht verkennbaren Probleme der Einsamkeit von Priestern junge Menschen wahrscheinlich vor dem Priesteramt zurückschrecken. An die Seelsorger appellierte der Bischof, die Freude an ihrer Berufung auszustrahlen, die die Realität des Kreuzes nicht verleugne, aber den Himmel nicht aus den Augen verliere. „Unser Lebenszeugnis wird oft genug auch ein Schlüssel für die Berufung anderer zur Nachfolge Jesu sein.“
Impulse aus der Spiritualität des Karmel gab Provinzial Pater Dobhan. Pfarrer Häfner war Mitglied des dritten Ordens der Karmeliten und von dessen Spiritualität geprägt. Ein Leben nach dem Vorbild der Heiligen des Karmel, des heiligen Johannes vom Kreuz und der heiligen Teresa von Avila, bedeutet nach den Worten Dobhans, sich Gottes Dasein und Liebe bewusst zu sein und in Gottes Gegenwart und Freundschaft zu leben. Gott erhebe den Menschen zu sich; der Mensch müsse sich nicht zu Gott hinauf schaffen.
Mit Blick auf die Spiritualität des heiligen Johannes vom Kreuz empfahl der Karmelitenprovinzial den Seelsorgern, in liebender Achtsamkeit vor Gott zu verweilen und sich stets zu bemühen, in der Gegenwart Gottes zu leben. Dies sei möglich, ohne die Alltagspflichten zu vernachlässigen. Der Mensch solle sich bewusst machen, dass Gott ihn stets anschaue. Weiter lege die Spiritualität des Karmel nahe, sich von allem leer zu machen, was nicht Gott sei, und als neuer Mensch zu leben. Johannes vom Kreuz mache deutlich, dass Gott in Christus alles gesagt und offenbart habe. Die heilige Teresa von Avila, die als erste Frau zur Kirchenlehrerin erhoben wurde, setze ganz auf die Christusbeziehung. Teresa trenne nicht zwischen Gebet und Alltag. Beten sei für sie wie das Verweilen bei einem Freund. „Beten ist für Teresa Lieben“, unterstrich Dobhan.
Zu Beginn des Priestertags waren die Seelsorger von den Gotteshäusern in den Orten Wiebelsberg, Bimbach und Breitbach zu Fuß mit Bischof Hofmann und Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand nach Oberschwarzach gezogen. Eine Anbetung mit eucharistischem Segen beschloss das Treffen der Priester und Diakone.