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Kirchen, Klöster und Gräber stehen im Fokus

„Tag des offenen Denkmals“ am 8. September – 95 Veranstaltungen im Bistum Würzburg – Auch Kirchen und Klöster dabei

Würzburg/Schweinfurt (POW) Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ steht der „Tag des offenen Denkmals“, der in diesem Jahr am Sonntag, 8. September, stattfindet. Seit dem Jahr 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz jährlich das Angebot. Immer am zweiten Sonntag im September sind historisch wertvolle Gebäude und Anlagen geöffnet, gibt es Themenführungen oder Ausstellungen rund um den Denkmalschutz. Auf der Homepage sind rund 6000 Termine aufgelistet, darunter 95 in Unterfranken (Stand: 26. August). Dutzende haben einen religiösen Bezug, weil es um Kirchen, Klöster, ehemalige Synagogen oder Gräber geht. Neben dem offiziellen Programm gibt es weitere Termine an dem Tag, berichtet das Würzburger katholische Sonntagsblatt in seiner aktuellen Ausgabe.

Der Landkreis Schweinfurt hat einen eigenen Flyer mit sieben Angeboten zum diesjährigen Denkmal-Tag herausgebracht – und es wird noch mehr Angebote in dieser Region geben. In dem Faltblatt stehen unter anderem zwei Führungen durch die Wallfahrtskirche im Wernecker Ortsteil Eckartshausen. Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in dem 400-Seelen-Dorf sei bis zur Landkreisreform im Jahr 1972 die einzige Wallfahrtskirche im Altlandkreis Schweinfurt gewesen, berichten Christine Tippner und Brigitte Pfister vom Gemeindeteam, die die Führungen mit vorbereiten. „Das gotische Bauwerk in Eckartshausen ist wohl eines der interessantesten Gotteshäuser in der Umgebung.“

Mit der Geschichte der Wallfahrt beschäftigt sich Georg Hemmerlein seit Jahren. Er ist einer der Mesner im Ort. Die Entstehung liege im geschichtlichen Dunkel, es gebe lediglich eine Sage, berichtet er. An der Stelle des heutigen Gotteshauses soll ein hohler Apfelbaum gestanden haben. Ein in der Nähe hütender Hirte hörte ein klägliches Weinen. Bei näherem Hinsehen fand er in dem Baum das Bildnis der Schmerzhaften Muttergottes, das Ziel der heutigen Wallfahrt. „Nachdem sich das Bildnis trotz wiederholtem Fortbringen zum Pfarrer nach Schleerieth immer wieder an der alten Stelle einfand, betrachtete man dieses Vorkommnis als Fingerzeig Gottes und beschloss, an dieser Stelle eine Kirche zu erbauen“, heißt es in der Sage.

Mehrere fränkische Adelsgeschlechter gelten als Bauherren der Kirche, deren Wappen im Netzgewölbe des Chores zu finden sind. Ritter Balthasar von Thüngen und seine Ehefrau Susanna zählen dazu. Sie vermachten der Kirche eine beträchtliche Summe für den Bau des Gotteshauses. Historiker gehen heute davon aus, dass 1467 mit dem Bau begonnen wurde. Das Langhaus selbst wurde zwischen 1495 und 1500 errichtet. Der Turm folgte erst 1525. „Die Wallfahrtskirche Eckartshausen hatte das seltene Glück, dass das Bauwerk als Ganzes von der Grundsteinlegung bis heute nahezu unverändert erhalten geblieben ist“, berichtet Christine Tippner. Die wenigen Renovierungen in den Jahren 1980 sowie 2008 und 2009 hätten den Gesamteindruck des Gebäudes nur unwesentlich verändert.

Zu den ältesten Stücken der Kirche gehören das geschnitzte Gnadenbild und das Sakramentshäuschen von 1503. An der Außenseite des Ostchores der Kirche befindet sich die Grabplatte eines Jakobuspilgers und seiner Frau aus dem Jahr 1499, wohl eines der ältesten Zeugnisse der Jakobuspilgerschaft in Unterfranken. Heute verlaufen der „Fränkische Jakobusweg“ und der „Fränkische Marienweg“ durch Eckartshausen. Während der Sommermonate seien häufig Fußpilger anzutreffen, die in der Wallfahrtskirche verweilen und ihren Pilgerstempel abholen. Vor allem in den Monaten Mai, Juli und September kommen bis heute Wallfahrergruppen nach Eckartshausen. Am Sonntag, 8. September, bietet Georg Hemmerlein um 14 Uhr und 16 Uhr Führungen an. Der Mesner engagiert sich laut Christine Tippner seit vielen Jahren in der Kirchengemeinde und kümmert sich mit Herzblut um die vorhandenen sakralen Gegenstände. „Der ‚Tag des offenen Denkmals‘ bietet eine gute Gelegenheit, diesen kulturellen Schatz unseres Landkreises zu bestaunen.“ Anmeldungen sind nicht notwendig.

Die Idee für die Aktion stammt aus Frankreich. Im Jahr 1984 rief der damalige französische Kulturminister Jack Lang die „Tage der offenen Türen in historischen Sehenswürdigkeiten“ ins Leben. Laut der Deutschen Stiftung Denkmalschutz griff 1991 der Europarat diese Initiative auf und begründete die „European Heritage Days“. In Deutschland koordiniert die Stiftung seit 1993 den „Tag des offenen Denkmals“. Der Begriff ist sogar als Marke geschützt. Am zweiten Sonntag im September informieren sich mehrere Millionen Besucher über baukulturell bedeutsame Gebäude und Anlagen.

Tipps aus der Region

In Würzburg sind am Sonntag, 8. September, jeweils Führungen in der Marienkapelle am Marktplatz, in der Sankt Johanniskirche und im Käppele auf dem Nikolausberg geplant. In Estenfeld ist von 10 bis 17 Uhr die alte Sankt Mauritius Kirche geöffnet, um 13 Uhr informiert Heimatforscher Wolfgang Riedner über die Geschichte, geplant sind Auftritte des Musikvereins und des Gospelchores „Spirit of Joy“.

Geöffnet ist auch die Kirchenburg Aschfeld: Nach einem Gottesdienst um 9 Uhr in der Sankt Bonifatiuskirche können Interessierte die 20 Gaden und Keller in der Kirchenburg und den Wehrturm besichtigen. Führungen sind für 12, 14 und 16 Uhr geplant. Auf dem Programm stehen zudem Papierschöpfen, Korbflechten, „Matteplootz“ aus dem alten Gemeindebackofen, die Besichtigung des „Tebaldshauses“, ein Wirtshaussingen sowie Auftritte der Musikkapellen aus Michelau, Seifriedsburg und Gräfendorf.

Offen stehen zudem Kloster Oberzell in Zell, die Klosterkirche Schönau mit Mönchschor sowie die ehemaligen Klöster Maria Bildhausen und Aura an der Saale, die Gruftkapelle Sankt Maria Schnee Mespelbrunn, das sanierte Pfarrheim in Sondheim, die Kirchenburg Ostheim, die Ritterkapelle Haßfurt, die romanische Kirche Obermerzbach, die Kreuzbergkapelle Marktheidenfeld, die Kirche zum Heiligen Kreuz in Wiesenbronn sowie die Laurentius-Kirche Füttersee und die Pfarrkirche Sankt Matthäus in Geiselwind. In Kleinheubach ist eine Ausstellung über den katholischen Friedhof zu sehen. Um jüdische Geschichte geht es in den ehemaligen Synagogen in Höchberg, Kitzingen und Großlangheim. Weitere Informationen zum „Tag des offenen Denkmals“ im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de.

raru (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(3624/0894; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet